Die Werte auf dem Display

Die Werte auf dem Display

Wir alle müssen Sie dokumentieren und bei jeder Kontrolle werden Sie abgefragt. Aber was bedeuten überhaupt die Werte, die uns der LVAD auf seinem Display anzeigt und wie werden Sie eigentlich berechnet?

Der erste Wert mit 2500 RPM gibt an, wieviel Umdrehungen die Pumpe die pro Minute macht. Die Angabe wird in Rounds per Minute – RPM – angegeben. Das ist quasi die Drehzahl des Motors. Dieser Wert bleibt immer konstant, außer die Pumpe befindet sich im Spülvorgang, dann sieht man deutlich, wie die Drehzahl kurz hoch geht und dann wieder auf den eingestellten Wert wechselt.

3,5 Watt gibt den Stromverbrauch an. Dieser schwankt immer ein wenig je nachdem, wieviel Kraft die Pumpe braucht, um das Blut zu pumpen. Hier spielen natürlic Viskosität und Beschaffenheit des Blutes mit rein. Sollte dieser Wert stark schwanken, sollte man Rücksprache mit der behandelnden Klinik halten. Sollte sich dieser Wert mal außerhalb der Norm bewegen sind im LVAD auch Grenzwerte gespeichert, bei denen er automatisch Alarm gibt.

Nun zum letzten und vielleicht verwirrensten Wert auf dem Display – 5,0 L/min – dieser gibt die Menge an Blut an, das die Pumpe innerhalb einer Minute pumpt. Auch hier sind im LVAD Grenzwerte gespeichert, bei denen ein Alarm ausgelöst wird, sollten diese über- oder unterschritten werden. Das ist dann der sog. Low-Flow / High-Flow-Alarm.

Hierbei handelt es sich aber nicht um einen exakten Wert, sondern:

„Die Flussrate, die am Monitor abzulesen ist, wird aus der Umdrehungszahl, dem Energieverbrauch und der Viskosität des Blutes, gemessen am Hämatokritwert des Patienten, ermittelt. Es handelt sich dabei nur um einen Trend, nicht aber um einen präzisen Wert, sodass hierbei vor allem Abweichungen von den sonst erhobenen Werten aufmerksam machen sollten.“

(Quelle: https://www.dgpr.de/fileadmin/files/DGPR/Leitlinien/Positionspapier_VAD_DGPR.pdf)

Meiner Erfahrung nach ist es nämlich sehr wichtig den Hämatokritwert des Blutes immer wieder anzupassen, um lästigen Low-Flow-Alarmen aus dem Weg zu gehen, da ich diese gerade am Anfang meiner Zeit als VADianer oft hatte, zum Glück ohne Komplikationen.

Wenn Sie noch mehr Daten Ihres LVAD und auch der Akkus erfahren möchten, sollten Sie mal den rechten Knopf mit dem Pfeil für 3 Sekunden gedrückt halten. Daraufhin wechselt das Display zum nächsten Screen. Mit einem kurzen Druck auf den Pfeil nach unten, kann man so auch alle weitern Screens durchgehen, bis man wieder auf dem „Startbildschirm“ ist.

Hier erfahren Sie beispielsweise die Batteriezyklen der angeschlossenen Akkus. Alle festgelegten Alarmgrenzen, den eingestellten Hämatokrit, Einstellungen für Ansaugreaktion und Spülzyklus, das Implantationsdatum, das Datum der Steuereinheit, die VAD-ID, ihre Patienten-ID bei Heartware und die Infos über das Betriebssystem.

Diese Werte sind eigentlich nur für den VAD-Koordinator gedacht, aber auch Sie sollten darüber bescheid wissen, sollte man mal in einer anderen Klinik sein oder z.B. in einer Reha-Einrichtung.

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VAD (ventricular assist device)

VAD (ventricular assist device)

Ein Kunstherz (künstliches Herz, Herzunterstützungssystem, VAD [ventricular assist device], Ventrikuläres Unterstützungssystem oder Herzimplantat) wird in den Körper von Patienten mit unheilbaren Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz) eingesetzt, weil das Herz des Patienten nicht mehr in der Lage ist, den Körperkreislauf ausreichend aufrechtzuerhalten. Deswegen spricht man auch vom Kreislaufunterstützungssystem.

Es werden verschiedene Arten von Kunstherzen unterschieden.

Unterteilung nach anatomischen Kriterien

Linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD)
Diese Art von Kunstherz wird in die linke Herzkammer eingesetzt und pumpt das Blut von dort in die Aorta. Diese Art der Unterstützung des großen Kreislaufs stellt die häufigste Art von Kunstherzen dar.
Quelle: privat

Dieses Bild einer CT-Aufnahme zeigt, wo die Pumpe im Herzen ansetzt und wie die sog. Drive-Line durch den Körper verläuft.

Quelle: Forum Sanitas - Das informative Medizinmagazin - Sonderdruck

Dieses Bild zeigt ein 3D-Modell, wie ein LVAD am Herzen implantiert ist.

Rechtsventrikuläres Unterstützungssystem (RVAD)
Ein RVAD wird in die rechte Herzkammer implantiert und pumpt das Blut in die Pulmonalarterie. Hier wird nur der Lungenkreislauf unterstützt.
Biventrikuläres Unterstützungssystem (BiVAD)
Die zeitgleiche LVAD- und RVAD-Unterstützung der linken und rechten Herzkammer dient bis zur Erreichung des Therapieziels der Unterstützung des gesamten Herzens, wobei das menschliche Herz erhalten bleibt.
Total artificial heart (TAH)
Das totale Kunstherz ersetzt das menschliche Herz vollständig. Bei der Operation wird das Herz des Patienten vollständig explantiert und durch eine mechanische Pumpe ersetzt. Hier werden der kleine und der große Kreislauf unterstützt.

Unterteilung nach Funktionsart

Pulsatile Herzunterstützungssysteme
Bei dieser Art von Kunstherz wird der Körpereigene Puls in der Regel durch die Verwendung Druckluft-betriebener getakteter Blutpumpen simuliert.
Nicht-pulsatile Herzunterstützungssysteme
Bei dieser Art von Kunstherz wird das Blut in der Regel durch kontinuierlich fördernde Axial- oder Zentrifugalpumpen gefördert.

Quellen: de.wikipedia.org

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